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Kleine Schritte lassen hoffen
von Rheinische Post
13.11.09     A+ | a-
Kempen/Asunción (RP) Die Reisegruppe besuchte unter anderem das "Ausbildungszentrum für ländliche Entwicklung", und das aus gutem Grund. Hier hatte man sich die "Errichtung einer Verarbeitungsanlage zur Herstellung organischen Zuckers" vorgenommen. Skepsis bei der Pro Paraguay Initiative (PPI). Schon der Name klang umständlich – und teuer, meinten die Eheleute Schmitz.
 
Das konnte doch nicht wahr sein: Waren unsere paraguayischen Partner vom „Ausbildungszentrum für ländliche Entwicklung“  plötzlich von Größenwahn befallen?!

Da beantragten sie doch tatsächlich ein Projekt zur „Errichtung einer Verarbeitungsanlage  zur Herstellung organischen Zuckers“!!

Schon der Name klang umständlich  -  und teuer! Verbarg sich dahinter nicht eher eine richtige Zuckerfabrik? Die Kosten sollten rund 100.000 Euro betragen.

Überschätzten unsere langjährigen Partner da nicht unsere Initiative und ihren Finanzrahmen?

Andererseits: Unser Anteil war ja „nur“ 25%, den Rest würde bei Annahme des Projekts das „Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (BMZ) übernehmen   -  und wie unsere Partner da auf vielen Seiten den Antrag begründeten, das klang ja wirklich gut .....

So fing die Geschichte an, und knapp zwei Jahre später  -  nach langwieriger Antragsstellung und Erhöhung der Kosten auf 160000 Euro  -  steht die kleine Fabrik an ihrem Ort in der Kolonie „unserer“ Bauern von Juan de Mena. Doch was heißt schon „klein“? In dieser noch immer eher ärmlichen, von den kleinen Hütten der Campesinos geprägten ländlichen Umgebung, fast ohne Infrastruktur, fiel schon der Rohbau der Fabrik aus dem Rahmen, als unsere 17köpfige Reisegruppe vom Niederrhein im September auch der Bauernkolonie einen Besuch abstattete.

Gemeinsam mit Schülern, Lehrern, Eltern und der Bauernkooperative feierten wir die vorverlegte „symbolische“ Einweihung der Anlage mit einem großen Fest in der von der Pro Paraguay Initiative mit aufgebauten „Landwirtschaftsschule San Juan“. Im November ist die Verarbeitungsanlage betriebsbereit, und Anfang 2010 wird der erste „organische Zucker“ verpackt und vermarktet. Mit moderner, umweltschonender Technologie soll ein gesundes ökologisches Lebensmittel produziert und so die mageren Einkommen der Campesinos erhöht werden.

Vielleicht wird der braune Zucker unserer paraguayischen Partner irgendwann auch bei uns in Deutschland im „Fairen Handel“ angeboten ....Die Gruppe erlebte aber auch etwas vom Alltag der Schüler in der Landwirtschaftsschule, von ihrem einfachen Zuhause in den ärmlichen „ranchos“ (Hütten) und ihrer Arbeit auf den ökologisch bewirtschafteten Feldern. Die Niederrheiner übernachteten „jugendherbergsmäßig“ im Frauen- und Männerschlafsaal des Lehrpersonals, auch manch anderes war eher rustikal und so gar nicht wie bei einer Pauschalreise.
 
Aber zu erleben, wie einfache Bauern sich mit Erfolg anstrengen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern, war Entschädigung.
                               
Zum Programm unserer Solidaritätsreise gehörte auch der Besuch des Kinderhortes auf dem Großmarkt von Asunción, wo wir den Vormittag spielend und bastelnd mit den Kindern verbrachten. Vielfältiges aus Deutschland mitgebrachte nützliche Material konnte auch an diese Einrichtung abgegeben werden  -  die Lernkästen von „Lük“, bei uns pädagogisch leicht „angestaubt“, waren hier der Renner und bereichern nun das Lernangebot des Kinderhortes.

Auf der Kinderstation des „Hospital Barrio Obrero“ galt das Interesse den kleinen Patienten und dem Einsatz der von der PPI gespendeten Medikamente, die für die Partner nach wie vor unverzichtbar sind. Hier wie bei den anderen besuchten Projekten erfuhr die Reisegruppe auch deren Dank: Viele Reden und Medienpräsenz, Ausschmückung der Station mit den Nationalfarben beider Länder  -   und daneben, wie selbstverständlich,  das Foto von Kempens Schulstraße mit einer Widmung aus der Thomasstadt.Der Besuch bei Armenpriester Pater Francisco in den Elendsgebieten am Paraguayfluss ließ die Gruppe seine von der PPI unterstützte Arbeit mit den Allerärmsten der Bewohner Asuncions erleben. Der Gang durch ein unvorstellbares Slum - „Wohngebiet“ unmittelbar bei der großstädtischen Müllkippe beeindruckte stark und nahm den Atem.

Aber auch hier machten die kleinen Schritte zur Minderung der schlimmsten Not Hoffnung, wie zum Beispiel die vier Kleinprojekte, deren Finanzierung die Gruppe spontan übernahm.  Nur einige Stationen der von Ute und Hermann Schmitz vorbereiteten und geleiteten dreiwöchigen Reise in ein Land, das in seiner Fremdheit faszinierte und deren Menschen die Niederrheiner tief beeindruckten.

Ausbildungszentrum für ländliche Entwicklung (CCDA)

Hilfsverein Solidarität - Solidaridad

Fundación Vida Plena

Kinderstation Hospital Barrio Obrero

Fundación Celestina Pérez de Almada

Padre Oliva - Bañados del Sur

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