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Kempen hilft Paraguay
von Rheinische Post
08.03.11     A+ | a-
Ute und Hermann Schmitz machen sich wieder einmal nach Südamerika auf. Sie besuchen einige Projekte der Paraguay-Initiative. Außerdem zeigen sie zum Jahrestag der Befreiung eine Fotodokumentation.

Morgen machen sich die Kempener Ute und Hermann Schmitz von der Initiative "Pro Paraguay" wieder einmal auf den Weg, um sich vor Ort über die Fortschritte ihrer Projekte zu informieren. Das südamerikanische Land feiert in diesem Jahr den "Bicentario", den 200. Jahrestag der Befreiung von der spanischen Kolonialherrschaft. Bei diesen Feierlichkeiten wird auch die Thomasstadt eine Rolle spielen: Das Ehepaar Schmitz präsentiert eine Fotodokumentation unter dem Motto "20 Jahre Hilfe aus Kempen für benachteiligte Menschen in Paraguay". Hermann Schmitz: "Wir wollen deutlich machen, wie unsere Stadt internationale Solidarität ausübt."

Da wäre beispielsweise die von der Initiative mit Spenden und Geldern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung errichtete Zuckerfabrik, in der Ute und Hermann Schmitz natürlich ebenfalls vorbeischauen. Die Verarbeitungsanlage stellt einen in Mengen und Qualität exportfähigen biologischen, braunen Zucker her, der im Rahmen des Projekts "Fairer Handel" beste Chancen auf eine Vermarktung in Deutschland hat.

Am Erfolg der Zuckerfabrik sind die jungen Absolventen der in dem Dorf Juan de Mena aufgebauten "Ökologischen Landwirtschaftsschule San Juan" maßgeblich beteiligt. Entstehung und Entwicklung dieser Modell-Berufsschule waren nur möglich dank der tatkräftigen Unterstützung unter anderem der Schüler des Kempener Gymnasiums Thomaeum. "Für die jungen Erwachsenen und ihre Familien stellt dieses Projekt einen gewaltigen Fortschritt dar. An die hundert Familien profitieren von Anbau, Verarbeitung und Vermarktung ihres Zuckerrohrs", berichtet Hermann Schmitz.

In Asuncion steht der Besuch bei dem in einer ehemaligen Bananenhalle untergebrachten Kinderhort an. Er bekommt eine Zwischenetage, damit künftig noch mehr Kinder hier eine neue Heimat finden können. In Pilar im Südosten Paraguays geht es um den Ausbau einer von der Initiative finanzierten Privatschule, an die eine Mehrzweckwerkstatt (Weben, Holz, Metall) angegliedert ist. Jugendliche aus dem Umland, die sonst keinerlei Perspektive haben, erhalten dort eine Ausbildung. Der Rohbau steht schon, und in Kempen laufen bereits die Voraussetzungen für den Versand eines Containers mit Maschinen und Werkzeug.

Gespräche mit dem Armenpriester Pater Oliva in den Slums der Hauptstadt und mit den Ärzten der Kinderstation des Armenhospitals "Barrio Obrero" stehen ebenfalls auf dem Fahrplan des Ehepaars Schmitz. Die beiden haben übrigens auch die bereits im Kempener Rathaus gezeigte Ausstellung "Gesichter und Landschaften Paraguays" im Gepäck, um sie vor Ort zu zeigen. Ute Schmitz: "Ich bin gespannt, wie sich die einfachen Leute freuen und aufgewertet fühlen, wenn sie die großen Fotos von sich selber und ihrem Land sehen und erfahren, dass genau diese Bilder so viele Menschen in Kempen gefallen haben."
 
Hilfe für Menschenrechtler
Wenn Hermann und Ute Schmitz morgen in den Flieger nach Paraguay steigen, haben sie etwas ganz Besonderes im Gepäck. Die Stadt Kempen und das Gymnasium Thomaeum unterstützen Dr. Martin Almada, Träger des alternativen Friedensnobelpreises und Menschenrechtsaktivist. Er ist in Kempen kein Unbekannter: Als Partner der Paraguay-Inititative war er 2006 zu Gast in der Thomasstadt, hielt einen Vortrag im Kulturforum und erteilte im Thomaeum "Geschichtsunterricht besonderer Art". Die Schilderung der brutalen Folterungen, denen der Gegner des damaligen deutschstämmigen Diktator Stroessner immer wieder ausgesetzt war, gingen unter die Haut. Das Ehepaar Schmitz wird ihm ein Schreiben von Bürgermeister Volker Rübo überreichen, verbunden mit einer neuerlichen Einladung.

Beide Dokumente sind auch geeignet, ihm einen gewissen Schutz in seiner Heimat zu erweisen, wo er gerade dabei ist, Gustavo Stroessner, den Sohn des früheren Diktator, wegen seiner zahlreichen Verbrechen vor Gericht zu bringen. Mitglieder der alten Stroessner-Partei sind noch immer mächtig und von unveränderter Skrupellosigkeit.

Ute Schmitz: "Martin wird sehr überrascht und gerührt sein über diese Mitbringsel, die wir ihm in einer öffentlichen Veranstaltung überreichen." Oft hat Almada in Paraguay von seinem Besuch am Niederrhein berichtet und dabei Kempen als die solidarischste Stadt Deutschlands bezeichnet.

VON HEINER DECKERS

Ausbildungszentrum für ländliche Entwicklung (CCDA)

Hilfsverein Solidarität - Solidaridad

Fundación Vida Plena

Kinderstation Hospital Barrio Obrero

Fundación Celestina Pérez de Almada

Padre Oliva - Bañados del Sur

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