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32 Jahre entwicklungspolitische Arbeit

 

Kempener helfen in Paraguay
von Rheinische Post
08.04.15     A+ | a-
Auch im vergangenen Jahr hat die Kempener Pro Paraguay Initiative in schwierigem Umfeld eine Menge erreicht. Darüber berichtete jetzt der alte und neue Vorsitzende Hermann Schmitz. Die politische Lage bleibe desolat, die Umweltzerstörung sei bedrohlich, die Armut wachse. Schmitz schildert eines der Probleme, mit denen die Initiative ständig konfrontiert sei. Über das Vorster Hilfswerk Medeor habe man Medikamente in das südamerikanische Land geschickt, bestimmt für die Kinderstation eines staatlichen Hospitals. Die sieben großen Kisten landeten beim Zoll - als sicheres Unterpfand für Schmiergelderpressung. Schmitz erinnert sich: „Das geht ganz einfach, wie bei einem Spiel. Der Beamte mimt den fürsorglichen Staatsbürger, der auf die Versorgung der kleinen Patienten bedacht ist. Damit die Sendung schneller bei ihnen ankommt, schlägt er einen Betrag vor, der laut dem Zöllner in Bezug auf den Warenwert doch sehr günstig sei." Dabei sei er so freundlich und umgänglich, dass man sich beinahe in einem rechtmäßigen Vorgang wähnen könne. Nur das Feilschen der Pro-Paraguay-Initiative habe etwas Unwirkliches. Es bleibe nicht anderes übrig, als zu zahlen. Es gebe schon einmal „Rabatt", wenn das Hospital auf sich alleine gestellt sei. „Das Geld kratzen die Ärzte und Krankenschwestern  zusammen, zum Beispiel mit einer Tombola auf der Station." Man könne sich natürlich heldenhaft gegen die Zahlung wehren: „Dann leiden aber die kleinen Patienten, die dringend die Medikamente brauchen."

Es liefe eben nicht alles glatt in der Entwicklungshilfe, betont Schmitz. So habe auch die Lehrwerkstatt für arbeitslose Jugendliche in Pilar erst mit einem Jahr Verzögerung ihre Arbeit aufnehmen können. Diese große Einrichtung im Süden des Landes bietet eine Basisausbildung in den Bereichen Metall, Holz, Weben und Nähen an. Ein Container, vollgepackt mit Spenden aus Kempen, war Grundstock für dieses Ausbildungsprojekt.
 
HAUPTVERSAMMLUNG
Ute Kampendonk ist neue Beisitzerin
Bei der Hauptversammlung der Pro-Paraguay Initiative wurde Hermann Schmitz erneut in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt. Ute Kampendonk wurde zur neuen Beisitzerin gewählt. Sie ist Nachfolgerin von Sigrid Oelschläger, die den Vorstand aus persönlichen Gründen verließ.

Der Armenpriester Pater Oliva, langjähriger Partner der Initiative, erhielt die komplette Einrichtung für eine Zahnarztpraxis, gespendet und versandt von einer Münsteraner Firma. „Wir können jetzt den Ärmsten der Armen aus dem großen Elendsgebiet am Rio Paraguay eine vernünftige Zahnarztbehandlung ermöglichen", freut sich Schmitz. Die Initiative übernehme für das laufende Jahr die Kosten. Es sei wunderbar, wenn Kinder mit zum Teil schrecklichen Zahnschäden jetzt von Ärztin Maribel behandelt werden. Noch besser sei es freilich, dass sie von Anfang an eine gute Vorsorge erhalten.

Dank der Hilfe aus Kempen hat sich auch die Frauenkooperative „Mujeres Unidas" weiterentwickelt. Sie gründeten auf der Basis von Minikrediten neue Kleinunternehmen und schafften sich so ein Einkommen, das ihnen ein unabhängiges Leben ermöglichen soll. Der Kinderhort im Großmarkt von Asunción ist in seinem Bestand gesichert, dank einer gelungenen Zusammenarbeit mit dem Aachener Kindermissionswerk (Sternsinger).

Eine weitere Kooperation ist die Initiative mit dem alternativen Getränkehersteller „Lemonaid" aus Hamburg eingegangen. Mit einem Anteil aus dem Verkauf ihrer Solidaritätslimonade (wenig organischer Zucker, viel Biosaft aus überwachten Plantagen) finanziert das Unternehmen Entwicklungsprojekte auch in Paraguay. Eine große ökologische Landwirtschaftsschule, von den Kempenern mit aufgebaut, wird von der Initiative und aus Hamburg mit Geldern gefördert. Das Schönste sei, so Schmitz abschließend, dass alle Projekte der Paraguay Initiative in diesem Jahr weitergeführt werden könnten.

Foto oben rechts: Ärztin Maribel kümmert sich um die Zähne armer Kinder
Foto unten: Die Frauenkooperative "Mujeres Unidas" hat Kleinunternehmen gegründet und führt ein unabhängiges Leben.(Klick Foto)

Ausbildungszentrum für ländliche Entwicklung (CCDA)

Hilfsverein Solidarität - Solidaridad

Fundación Vida Plena

Kinderstation Hospital Barrio Obrero

Fundación Celestina Pérez de Almada

Padre Oliva - Bañados del Sur

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