In Asunción/Paraguay verstarb gestern der Jesuitenpater Paí Oliva im Alter von 92 Jahren.
von Ute Schmitz
In den Banados vor dem Eingang zum Familienzentrum.
Oliva, von den Armen geliebt und verehrt und manchen Politikern seines Landes ein Dorn im Auge, verbrachte den überwiegenden Teil seines Lebens im Armenviertel Los Banados del Sur. Dort war ein kleiner Steinbau, zwischen baufälligen Hütten, seine Kirche. Hier war er Priester, Lehrer, Sozialarbeiter und engagierter Kämpfer für die Rechte der Armen.
Unter dem deutschstämmigen Diktator Alfredo Stroessner schwebte Oliva in den siebziger Jahren in Lebensgefahr und musste das Land verlassen. Im Bruderhaus des Ordens in Buenos Aires verbrachte er einige Jahre an der Seite des heutigen Papstes Franziskus. Zurück in Paraguay gehörte seine Aufmerksamkeit den Jugendlichen im Armenviertel. Seine „Nachhilfeschule“ verhalf den begabten Schülerinnen und Schülern aus dem Müllviertel am Fluß zum Schulabschluß der Secundaria. Um ihr politisches Bewusstsein nach Jahren der Militär-Diktatur zu schärfen, gründete er mit ihnen ein Jugendparlament. In der Landessprache Guarani sendete der von ihm gegründete kleine Radiosender täglich Nachrichten. In seiner politischen Kolumne in der größten Tageszeitung des Landes nahm er kein Blatt vor den Mund und kritisierte mutig die Korruption im Land.
Er starb da, wo er am liebsten war, gepflegt von den Menschen, die jetzt um ihn trauern.